Gestartet habe ich diesen Block während einer sechsmonatigen freiwilligen Tätigkeit in Südafrika mit einem katholischen Frauenorden. Die Beiträge dazu habe ich passwortgeschützt, weil ich sie erst überprüfen möchte, ob ich mich mit dem, was ich vor 9 Jahren geschrieben habe, noch wohl fühle. Seitdem habe ich vieles gelernt, was meine Sicht auf die Welt verändert hat. Aus heutiger Sicht würde ich diesen freiwilligen Dienst so nicht mehr machen. Dazu möchte ich in der Zukunft auch noch einen Beitrag schreiben.
Jetzt habe ich den Blog für mich wiederentdeckt, weil es ein unaufdringliches Angebot ist und ich im Gegensatz zu WhatsApp mehr schreiben und im Gegensatz zu Instagram revidieren kann. Da der neue Blog mit der neuen Domain irgendwie nicht verfuegbar ist, nutzte ich diesen hier erstmal weiterhin.
Euch und mir ist sie schon an meinem ersten Tag hier begegnet: die grüne Karte, mit der mir eine Busfahrt geschenkt wurde. Den Rat, mir auch eine zu besorgen, habe ich am nächsten oder übernächsten Tag auch direkt umgesetzt:
Rückseite der Leap Card.
Wie funktioniert’s?
Die Leap Card ist ganz einfach am Ticketautomaten (ich meine für 10€ Pfand) zu bekommen. Guthaben ist dort ebenfalls aufladbar. Das geht alternativ auch über eine App. Dazu legst du die Karte an die Rückseite deines Handys:
.
Nach ein paar Sekunden werden die letzten Abbuchungen angezeigt:
Die typischen Fahrten, um im Büro zu arbeiten: Morgens (bevor zu viel auf den Straßen los ist) mit dem Bus ins Zentrum, dort Umstieg in einen anderen Bus (was manchmal sehr bis zu knapp ist, wenn der erste Bus Verspätung hat, was nicht ungewöhnlich ist), nachmittags zurück mit dem Zug (da ich keine Lust hab mit dem Bus im Stau zu stehen) und aus dem gleichen Grund zu Fuß vom Bahnhof im Zentrum zurück nach Hause. (Auf dem Rückweg laufe ich 4,5km.)
In der App lässt sich über die Schaltfläche „add credit“ das Guthaben aufladen, nachdem du einmalig deine Kreditkartendaten angegeben hast. Das geht von überall aus und innerhalb einer Minute, weshalb ich es super praktisch finde.
Im Bus legst du Karte einfach auf die Bezahlvorrichtung und sagst dem Busfahrer, wo du hinfahren möchtest. Für Zugfahrten hälst du die Karte vor die entsprechenden Automaten auf oder vor dem Bahnsteig. Es ist euch vielleicht bei den Abbuchungen oben aufgefallen, dass beim Zug auch wieder was zurückgegeben wird. Das läuft so: Beim ersten Mal (vor der Fahrt) wird der maximale Preis (4€) berechnet, beim zweiten Mal (nach der Fahrt) wird wieder was gutgeschrieben. So werden alle erzogen sich brav ein- und auszustempeln.
Bahnhof Kent, zentral im Stadtzentrum gelegen. Von dieser Seite ist nur der Durchgang ganz rechts nutzbar (erkennbar an dem grünen Pfeil). Die anderen sind für die andere Richtung. (Also für Leute, die vom Zug kommen.) Die Verteilung kann dem jeweiligen Bedarf angepasst werden und ändert sich somit. Links sind Ticketautomaten und darüber eine Anzeige, wann welche Züge über welche Zwischenhalte fahren.Bahnsteig Little Island, Haltestelle für mich, wenn ich im Büro arbeite. Hier (und an anderen Bahnsteigen) werden die Karten an das Feld zwischen den beiden gelben Streifen eines solchen Gerätes gehalten, wie es am Fuße der Treppe zu sehen ist.Jetzt in der kalten Jahreszeit stecke ich die Leap Card in meinen Handschuh, zwischen Finger und der Kappe zum Drüberziehen. Glücklicherweise ist der Stoff dünn genug, dass es auch durch ihn hindurch funktioniert. Ich finde es voll cool, einfach meine Hand vor die jeweiligen Geräte halten zu können.
Vorteile
Es ist tatsächlich ein bisschen günstiger, Tickets mit der Leap Card zu bezahlen, anstatt mit Bargeld oder Bankkarte:
Das Ticket von meinem ersten Arbeitstag. Im Vergleich dazu kosten Hin- und Rückfahrt mit der Leap Card (4-2,05)*2=3,90€
Außerdem gibt es wie oben schon angeklungen, den Vorteil im Bezug auf Zeit und Aufwand: Ich muss vor den Fahrten nicht mehr zum Ticketautomaten rennen (die sind überflüssig), sondern kann direkt vor der Fahrt bezahlen und immer und überall das Guthaben aufladen.
Was in Deutschland vielleicht am nächsten dran kommt (abgesehen vom 9€ Ticket, was noch mehr Vorteile als die Leap Card hat), ist die Bahn App. Allerdings finde ich, dass die weniger spontan ist (da du das Ticket im Voraus buchen musst) und zudem auch wissen musst, welches Ticket du brauchst. Das musst du bei Benutzung der Leap Card gar nicht wissen. Du musst nur sicherstellen, dass du immer Guthaben hast.
Letzte Woche wurde ich das erste Mal kontrolliert, im Zug. (Ich frage mich, ob im Bus überhaupt kontrolliert wird, da ja alle vorne einsteigen (müssen, wenn es nur eine Tür gibt).) Der Kontrolleur hat einfach ein Gerät an die Karte gehalten. Das ging deutlich schneller als das QR-Code scannen in der Deutschen Bahn, für das manchmal der Bildschirm nicht hell genug ist, oder das Gerät den Code nicht erkennt.
In Hinsicht auf das Ticketsystem würde ich sagen, dass Irland Deutschland voraus ist.
-Eigentlich hätte dies der erste Beitrag sein müssen, aber irgendwie musste er noch ein bisschen reifen.-
Nachdem das Flugzeug in Cork gelandet war, ließ ich erstmal die meisten Leute aussteigen. Da ich glücklicherweise am Fenster saß, blockierte ich auch niemanden. Ich war etwas überrascht, dass sich an die Flugzeugtür kein Tunnel anschloss, sondern wir stattdessen unter den freien Himmel traten und über eine Treppe hinab auf den Asphalt gelangten.
.
Im Flughafengebäude überlegte ich dann, wie ich zum Hotel kommen sollte. Google Maps zeigte mir eine Busverbindung an und so kaufte ich ein Ticket am Automaten. Ich war etwas irritiert, dass ich als Ziel nur „Cork“ ohne genauere Spezifikation angeben konnte. Nach einiger Zeit kam dann mein Bus. Ich fand es ganz schön eng im Bus mit Koffer und wollte mich erst auf den Platz für Rollstühle und Kinderwagen stellen, hatte aber den Eindruck, dass ich diesen Platz nicht einnehmen sollte. Also ging ich weiter in den Bus hinein. Ich wollte meinen Koffer auf die Sitze legen, als ein Mann freundlicherweise anbot, dass ich ihn vor seine Füße legen könne, da sei genug Platz. In der Tat war da mehr Platz als bei den anderen Sitzen. Nachdem ich saß, fiel mir dann auch auf, dass direkt neben der Tür extra eine Vorrichtung für Gepäck war, die ich aber völlig übersehen hatte, wahrscheinlich weil ich mit Koffer bugsieren und Ticketvorzeigen schon überfordert war.
.
Hinter mir saß eine junge Frau, die mich fragte, welche Haltestelle es hier sei. Ich meinte nur zu ihr, dass ich die Anzeige nicht verstehen würde. Sie sagte, dass sie Deutsch sei und gerade ihre Mutter und ihren Bruder zum Flughafen gebracht hat, die sie besucht haben. Sie sei als Au Pair hier und fragte, was ich hier machen würde. Sie meinte, das sei ja mutig für eine neue Arbeit in ein anderes Land zu gehen. Ich zuckte die Schultern. War halt so und wenn es mir nicht gefällt, würde ich mir irgendwo anders einfach was neues suchen. Sie stieg leider eine Haltestelle vor mir aus und schien es auch zu bedauern, dass ich nicht aussteigen würde.
Meine Haltestelle war gefühlt im Nirgendwo, (obwohl mitten in der Stadt,) eine Seite Baustelle, andere Seite Parkplatz. Abgesehen von mir war nur ein älterer Herr da. Ich fragte ihn, ob mein Ticket noch für den nächsten Bus gültig ist. Er bejahte und zeigte mir seine Busfahrkarte, die er hatte, da er Rentner war. Ich denke, er wollte mir helfen, indem er mir sagte, welche Busse alle zu der Haltestelle fuhren, zu der ich wollte, aber mich verwirrte das eher. Als wir dann in den Bus einstiegen, fragte er den Busfahrer, ob er die Haltestelle, zu der ich wollte, anführe. Unterwegs zeigte er mir noch die zentrale Bushaltestelle, von der Fernbusse abfahren. Ich dachte, er wollte, dass ich da auch aussteige, aber ich glaube, das hab ich falsch verstanden. Als wir dann an der richtigen Haltestelle angekommen waren, erkundigte er sich erst beim Busfahrer und sagte mir dann, dass ich auf der anderen Straßenseite zu einem bestimmten Abschnitt laufen müsse, von dem mein nächster Bus fuhr. Ich machte mich auf den Weg dorthin und dachte, dass ich ihn los sei, aber als ich angekommen war, näherte er sich ebenfalls und wünschte mir noch einen schönen Tag. Ich dachte, dass er vielleicht nicht so viel soziale Interaktion hat und sich deshalb so rührend um mich gekümmert hat. Vielleicht tue ich ihm mit diesem Gedanken aber auch Unrecht und er wollte mir halt einfach nur helfen. Aus heutiger Sicht (zwei Wochen später) war es ganz gut, dass ich ihn hatte, weil ich hin und wieder immer noch Sachen beim Busfahren falsch mache. Darüber schreibe ich bestimmt auch noch einen Beitrag.
Als ich dann in den nächsten Bus einstieg, wies der Busfahrer mich darauf hin, dass mein Ticket nicht gültig ist. Da ich ja nicht den Vorsatz hatte, ohne gültiges Ticket zu fahren, habe ich mich etwas zu Unrecht angegriffen gefühlt und dann aus Trotz gesagt, dass ich dann stattdessen laufen würde. Erstmal wollte ich nur aus der Situation raus, wahrscheinlich hätte ich mich an der Haltestelle kurz gesammelt und mir ein Ticket gekauft. Hinter mir rief aber jemand, dass sie für mich bezahlen würde. Mir war das unangenehm und ich wollte das nicht, aber sie bestand darauf und legte eine grüne Karte auf die Bezahlvorrichtung beim Busfahrer. Ich bedankte mich. Als wir saßen, wollte ich ihr das Geld zurückgeben, aber sie meinte, es sei schon gut, wäre ja nur ein Euro. Sie empfahl mir ebenfalls so eine grüne Karte zu besorgen und erklärte mir, wie sie funktioniert. Wir beide stiegen sogar an der selben Haltestelle aus, sie ging ihrer Wege ohne mich zu behelligen und ich musste mich erstmal orientieren, in welche Richtung ich eigentlich laufen musste. Nach weniger als 500m, die aber bergauf mit Koffer anstrengend genug waren, war ich im Hotel angekommen.
Zugegebenermaßen war ich heute zum zweiten Mal einkaufen. Da ich mich beim ersten Mal aber nur zum Kauf von Haferflocken durchringen konnte, zählt das nicht so wirklich. Zudem hatte meine starke Abneigung gegen das Einkaufen auch was gutes: Als ich in mein Appartement zurückkam, fand ich eine Tüte mit lauter Lebensmitteln. Da darunter auch Obst und Brot waren, was ich wahrscheinlich eher schnell aufessen sollte, war ich ganz froh, dass ich nicht mit einem Berg an Essen zurückgekommen war.
Das war in der Überraschungstüte.
Heute habe ich also richtig eingekauft. Beim Brot konnte ich mich nicht so wirklich zurückhalten, da aufgrund der Haltbarkeit die Preise um 50-90% reduziert waren. Ich entschied mich für frische dunkle Brötchen, weiche weiße Brötchen (mit geschützter Herkunft) und „Muffins“ (nicht, was in Deutschland klassischerweise darunter verstanden wird, sondern was für den Toaster, siehe Bild). Ich überlegte noch, ob ich auch Scones mit Früchten nehmen sollte. Bis ich mich dafür entschieden hatte, waren sie schon alle weg. Gut, dann halt nicht, vielleicht probiere ich die dann mal irgendwann anders.
Muffins
Eine Packung Haselnussjoghurt hab ich nur eingepackt, weil sie auch um 90% (von 3€ auf 30ct) reduziert war. Ansonsten hab ich noch den günstigsten Käse, grünen Salat und Paprika mitgenommen.
Das war als „Ice berg“ deklariert.
Nach fast 2km Fußweg bergauf freute mich schon auf die knusprigen dunklen Brötchen. Als ich sie aus der Tüte herausnahm, erschienen sie mir gelber und nicht mehr so dunkel wie im Laden. Entweder war das Licht da anders, oder die Tüte warf Schatten, oder meine Augen sind schlecht. Der Geschmackstest war eindeutig Kuchen, ich würde sagen Bisquit, aber in Konsistenz von frischem Brot. Gut, dass ich noch die weißen Brötchen hatte. Bei denen war ich mir sicher, dass sie nicht süß sind, da ich die Zutatenliste im Laden gelesen hatte, weil ich mich gefragt hatte, was diese Brötchen so besonders macht. Die Auflistung hat mir meine Frage nicht wirklich beantwortet: Mehl, Wasser, Hefe, „Oriel Sea Salt“, Ascorbinsäure/Vitamin C. Vielleicht war das Salz besonders.
Meine schönen „dunklen Brötchen“ 😥 😀 Es kann gut sein, dass es Scones sind.
Beim Auspacken des Käses überkam mich eine böse Vorahnung: Was, wenn die Scheiben einzeln verpackt sind? Das waren die quadratischen Scheiben tatsächlich. Ich hatte Schmelzkäse in der Hand. Na super, beim nächsten Mal würde ich auch bei Käse hinten auf die Zutatenliste gucken. Glücklicherweise bin ich mit einer Mikrowelle ausgestattet, in die die mit dem Schmelzkäse belegten Brötchenhälften gekommen sind. Dem Brot hat das keinen Abbruch getan, das war ja schon vorher weich. Im Hinblick auf „wie gesund ist mein Essen“ konnten die Paprika und der Salat bei dem Schmelzkäse auch nicht mehr viel retten. Im Hinblick auf den Geschmack zum Glück schon. Ich war also ganz zufrieden mit meinem Abendessen. Ha leiper konnt. = Es hätte schlimmer ausgehen können.
PS: Ich denke, es ist euch aufgefallen, dass ich jetzt Umlaute tippen kann. Ich hab meine Tastatur umgestellt.
Katharina, die aus unserer Gruppe schon die meisten Kilometer auf der Insel zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt hat, empfahl mir diese Strecke. Das Meer sehe auf der anderen Seite ganz anders aus. Das weckte mein Interesse und ich marschierte los. Nach wenigen Metern ging es vom geteerten und gepflasterten Weg mit Häusern und Parkplätzen auf einem Trampelpfad ins Mischlaubgehölz. Ich spürte Widerwillen, aber Google Maps führte mich da lang. Also rein da.
Eintritt in eine andere Welt
Zwischen den Bäumen war es nebelig. Es fühlte sich surreal an und ich fühlte mich direkt beheimatet. Als ob ich zwar nicht alles kennen würde, aber die Fähigkeiten hätte, um mit allem zurechtzukommen. Ich hörte Wassertropfen im Blattwerk, aber ich spürte keinen einzigen Tropfen Wasser. Am Ende des Gehölzes bekam ich einen dicken Tropfen ab, wunderte mich, ging aber weiter. Noch bevor ich mir Sorgen machen konnte, ob es regnet, waren keine Tropfen mehr da. Das Geräusch von Tropfen auf Blättern war auch weg. Dafür drang ein Rauschen an mein Ohr. Im ersten Moment dachte ich „das Meer“, aber ein paar Sekunden später war mir klar, dass es Autoverkehr ist.
Das Geräusch
Mehrfach drehte ich mich um, weil ich hinter mir Menschen wähnte. Aber jedes Mal war da niemand zu sehen. Ich hörte ein stampfendes Geräusch, was ich Pferden zuordnete und sah mich in meiner Vermutung bestätigt, als ich an einem Schild „Feldenkrais u. Reiten“ vorbeikam. Später erblickte ich Gänse auf einer Wiese, die an den Pflanzen zupften. Das Geräusch könnte auch ein Rupfgeräusch sein. Eine Gans breitete ihre Flügel aus, was auch die Ursache des Geräuschs sein könnte. Je länger ich schaute, desto mehr sah ich. Also desto mehr nahm ich wahr. Fazinierend. Geht es euch bei dem folgenden Bild auch so?
.
Fazinierend fand ich auch ein Spinnennetz, was ich im Geäst eines Strauches entdeckte.
Die Fäden des Netzes von den einzelnen Ästen zu unterscheiden, fand ich sehr schwierig. Mit Hilfe der Wassertropfen war es einfacher. Ich wünsche euch, dass ihr auch Wassertropfen habt, die euch helfen, für euch wichtige Dinge zu erkennen.
Wiederholtes Husten drang von irgendwo abseits des Weges an mein Ohr. Ich hatte mich schon damit abgefunden, die Quelle des Geräusches nicht zu sehen. Der Nebel sorgte dafür, dass ich viele Dinge hörte, aber nicht sah. Nach einigen weiteren Schritten sah ich jemanden unweit von mir entfernt hinter dem Zaun, der den Weg begleitete.
.
Das deutlichste menschliche Zeichen, war ein Gespräch. (Einen Menschen konnte ich sogar sehen.) Ich vernahm klar die Worte, aber verstand sie nicht. Es ist eine Entscheidung, ob wir uns von etwas, das wir nicht kennen, beunruhigen oder gar (be)ängstigen lassen, oder ob wir es einfach akzeptieren.
Ich bemerkte, dass meine Kopfhörer, die vor meinem Bauch hingen, mit kleinen Wassertropfen übersät waren und wollte sie in meinen Nacken legen, um sie vor der Feuchtigkeit zu schützen. Ich fuhr mit meinen Händen unter die trockene Kaputze und spürte, dass meine Haare darunter nass waren. Seltsam.
Sogar die Sonne war surreal.
Zurück in der Wirklichkeit (Braderup)
Auf einmal tauchte ich auf. Als würde die Straße vor mir wie eine Wasseroberfläche auch die Grenze zur Wirklichkeit markieren. Der Nebel blieb. Ich hörte ein Auto und wusste, es würde an mir vorbeifahren. Meine Erwartung bestätigte sich jedes Mal. Hier passten meine Wahrnehmungen, Eindrücke und Schlüsse wieder logisch zueinander.
Welche Sprache ist das? Plattdeutsch, Friesisch oder Englisch? Ist es überhaupt wichtig, das einer Kategorie zuzuordnen?
Kurz vor meinem Ziel markierten Nadelbäume das Ende des Gebiets von Häusern und Autos. Unter ihnen wurde ich nass und so taufte ich sie „die tropfenden Tannen“ (auch wenn es keine waren).
Am Meer
Die Dünen gaben den Blick auf die Nordsee frei. Dort, wo der Sand endete, war eine Nebelwand. War dort Wasser oder Watt? Ich näherte mich und sah kleine Wellen an Matsch schwappen. Obwohl ich wusste, dass hinter der Nebelwand Wasser war, wollte ich es sehen, wollte das Ausmaß meiner Wahrnehmung erweitern. Dieses Verlangen war allerdings nicht so stark wie das Bedürfnis trockene Füße zu behalten. Vielleicht würde ich im Gegenteil sogar weniger sehen, wenn der Nebel mich komplett einhüllt.
Als hätte die Natur es extra so angeordnet.
Strandfundstücke
„Zurück nach Westerland“
Auf dem Rückweg war es sonnig und klar. Obwohl ich alles sehen konnte, fand ich es weniger interessant als auf dem Hinweg; oder gerade weil ich alles sehen konnte. Diese beiden Bilder trennen objektiv nur 2h25min, aber subjektiv für mich sind es Welten. Mit dem Verziehen des Nebels ist auch der Zauber verflogen.
.
Hintergrund
Zu meinem Programm hier in der Kur gehört unter anderem Meditation und Achtsamkeit. Ohne dass ich es mir vorgenommen hatte, wurde dieser Spaziergang zu einer guten Gelegenheit mich darin zu üben. Dafür erschien es mir hilfreich, mir vorzunehmen, meine Gedanken aufzuschreiben, wenn ich wieder in meinem Zimmer bin. Es ist alles also sehr subjektiv und Wahrnehmung und Gedanken verwischen mitunter.
PS: Die Sprache auf dem Schild ist übrigens Söl’ring (Sylter Dialekt von Nordfriesisch).